TEIL IV
Die Rückkehr von der Evakuierung
Charkiw wurde im Spätsommer 1943 von den Truppen der Steppenfront von den Nazis befreit. Es war eine große und erfolgreiche Operation, die die fast zweijährige Besatzung der Stadt beendete.
Unmittelbar nach der Befreiung begann der Wiederaufbau der Stadt, die Industrieproduktion wurde wiederhergestellt und die Infrastruktur der Stadt wurde wieder aufgebaut. Die Menschen begannen, nach Charkiw zurückzukehren. Sie gingen zu Fuß, reisten in Waggons oder kehrten in organisierten Evakuierungszügen zurück. Es waren noch lange anderthalb Jahre bis zum Ende des Krieges, aber die Menschen hatten es eilig, nach Charkiw zurückzukehren, sie hatten es eilig, in einer Stadt zu leben, die nicht mehr besetzt war.
Das Alltagsleben in einer befreiten Stadt
Nach der Befreiung dauerte es lange, bis sich das Leben in der zerstörten und beschädigten Stadt normalisierte. Das eingeführte Kartensystem gewährleistete einen sehr niedrigen Lebensstandard, und das Verteilungs- und Hilfssystem entsprach nicht den vorhandenen Bedürfnissen. Das tägliche Leben war äußerst schwierig, es fehlte an Lebensmitteln, Wasser und Strom, und die Häuser waren zerstört und zertrümmert. Doch die Menschen lebten und arbeiteten selbstlos am Wiederaufbau der Stadt, und die Kinder gingen zur Schule: die Grundschule am 5. September, die Mittel- und Oberschule am 1. Oktober 1943.
Das Ende des Krieges
In den Erzählungen aller Teilnehmer an unserer Studie nimmt der 9. Mai 1945 einen besonderen und sehr emotionalen Platz ein. Dieser Tag bleibt allen Bewohnern der Stadt in Erinnerung, da die Nachricht vom Ende des Krieges so lange erwartet wurde und die Freude groß war. Die Menschen gingen auf die Straße, begrüßten sich, weinten und lachten.